Aktionsgemeinschaft
Binnendüne

    

 

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  Tachymetrische Messung
 
Die Binnendüne in Blumenthal wurde vom 05.05.2010 bis zum 08.05.2010 tachymetrisch eingemessen. Hierzu hat der Geologe Dr. Matthias Alisch eine Bewertung der Messergebnisse verfasst. Diese finden Sie neben einer Animation dieser Messergebnisse unter "Downloads".
  

 
  Abschlussbericht zur Vermessung der Binnendüne Bremen vom 05.05.2010 bis 08.05.2010
(Katrin Kermas / Bernd Kriens, Humboldt-Universität zu Berlin)

Boden- und Landschaftsdenkmäler sind keine statischen Objekte. Im Fokus wirtschaftlicher Interessen stehend, bedürfen sie des aktiven Schutzes, um sie vor dem völligen Verschwinden aus dem Landschaftsbild zu bewahren.
 

 
   
 

In Absprache mit der Landesarchäologin von Bremen, Frau Prof. Dr. Halle und der Aktionsgemeinschaft Binnendüne wurde daher vereinbart, eine Vermessung der Binnendüne von Bremen durchzuführen. Zielsetzung war die Dokumentation des noch am höchsten erhaltenen Abschnittes der Binnendüne in seinem derzeitigen Zustand.

Da keine Messpunkte mit festen Koordinaten eingemessen werden konnten, erfolgte die Einmessung in einem eigenen Messnetz, das zu einem späteren Zeitpunkt in das lokale Messnetz eingefügt werden kann. Die Einnordung ist daher ebenfalls nicht als absolut anzusehen. Die maximale Ausdehnung des eingemessenen Bereichs lag bei etwa 110m x 60m.

Aus den gewonnen Daten von 1760 Messpunkten wurde ein Höhenmodell erstellt, das einerseits einen Aufschluss über den derzeitigen Zustand der Düne gibt und andererseits die schweren, durch anthropogene Eingriffe entstandenen Schäden dokumentiert.

Im Westen grenzt die Düne an einem Zaun, der eine Wiese vom Dünenbereich abtrennt. Nördlich und östlich wird die Düne durch ein Feldstück begrenzt das landwirtschaftlich genutzt wird. Hier wurde die Rasenkante der Düne direkt eingemessen, um eine Ausweitung der Ackerflur in den Dünenbereich bei zukünftigen Messungen überprüfen zu können. Südöstlich deutet ein Bogen den weiteren Verlauf des nichteingemessenen Dünenabschnitts an, welcher an einem Flusslauf anschließt.

Ein südlich gelegenes Grundstück, zu erkennen an dem weißen Dreieck, wurde nicht in die Vermessung mit einbezogen. Hier sind die Ausläufer der Düne neuzeitlich bereits eingeebnet worden.

Der eingemessene Abschnitt der Binnendüne weist eine noch erhaltene Höhe von etwas mehr als 6 m auf. Das Zentrum des Abschnittes scheint weitgehend ungestört, so dass sich hier möglicherweise bronzezeitliche Urnenbestattungen erhalten haben, wie sie aus den Fundunterlagen der Landesarchäologie Bremen bekannt sind. Bei der Bergung der Altfunde wurde seinerzeit eine Einmessung leider versäumt, so dass eine genaue Lokalisierung der betreffenden Fundstellen im Dünenbereich nicht möglich ist.

Verantwortlich für den Verlust des größten Dünenabschnittes war der Abbau von Sand zur wirtschaftlichen Nutzung im nördlichen Bereich. Reste der Düne erscheinen hier noch in unregelmäßiger Form. Die Zwischenräume wurden mit Schutt und Abfall verfüllt.

Mit der Vermessung der Binnendüne stehen zum ersten mal relevante Vergleichsdaten zur Verfügung, anhand derer die zukünftige Entwicklung der Düne verfolgt werden kann.

Das Höhenmodell korreliert dabei mit den Beobachtungen vor Ort. Der relativ steile Hang im westlichen Bereich des höchsten Abschnitts erfordert mittelfristig eine Sicherung durch Bewuchs, da sonst mit einem Abgang des sandigen Substrats zu rechnen ist. Empfehlenswert ist der Anbau einer einfachen Treppe zum Besteigen der Düne, um ein Abtreten der Dünenkante in den ungeschützten sandigen Bereichen des ungestörten Abschnittes zu verhindern. Im nördlichen und östlichen Bereich ist die Düne durch die landwirtschaftliche Bearbeitung stark gefährdet. Bei einer weiter in den Dünenbereich eindringenden landwirtschaftlichen Nutzung wird die Düne ihren „Unterbau“ verlieren und in einem großen Ausmaß abgetragen werden. Sichtbar wird dies bereits im südöstlichen Bereich der Düne.

Berlin, den 15.05.2010