Was ist eigentlich eine
Binnendüne und warum muss diese geschützt werden?
Die in verschiedenen Regionen Deutschlands
vorkommenden Binnendünen und
Flugsandfelder sind durch den Wind
hervorgebrachte Ausprägungen, die überwiegend
während der eisfreien Kaltzeiten des Pleistozäns,
also vor etwa 10 000 Jahren entstanden sind.
Nach dem schrittweisen Rückzug der festländischen
Eisbedeckung war die blankgehobelte Bodenoberfläche
frei von Vegetationsstrukturen. Somit war die Kraft
der Winde nahezu ungebremst. Leichte, feinkörnige
Bodenpartikel wurden von den Luftströmen erfasst,
oft kilometerweit verfrachtet und an anderer Stelle
wieder abgelagert.
So entstanden im Laufe der Zeit vielerorts
Flugsandflächen und Dünen, die bei starken Winden
auch in der Lage waren zu wandern. Zu dieser Zeit
lagen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt um 5
bis 8 Grad tiefer als heute. Außerhalb der
vegetationsfreien Schotter- und Sandflächen wuchsen
flachgründige Gräser und Zwergsträucher. Große Teile
der Landoberfläche waren von Moosen überdeckt.
Um ihre Weideflächen und Siedlungen vor den
Sandverwehungen zu schützen, begannen die Menschen
während des Mittelalters die Dünen mit genügsamen
und tiefwurzelnden Gehölzen, z.B. mit Kiefern zu
bepflanzen. So ist heutzutage die Wald-Kiefer (Pinus
sylvestris) der charakteristische Waldbaum
(Leitart) für Flugsandgebiete und Binnendünen.
Großflächige Sandabgrabungen für bauliche Maßnahmen
(z.B. Siedlungs- und Straßenbau) sowie die seit dem
19. Jh. sprunghafte Ausdehnung des Spargelanbaus
haben in den letzten Jahrhunderten zu einem
spürbaren Rückgang dieses bereits seltenen
Biotoptyps geführt. Auch die außerhalb der
Kernbereiche der Binnendünen liegenden
Flugsandflächen sind aus artenschutzrechtlicher
Betrachtung unbedingt schützens– und erhaltenswert.
Die hohen Temperaturen und Verdunstungsraten während
der Sommermonate sowie die allgemeine Nährstoffarmut
bedingen ein reiches Arteninventar an wärme- und
trockenliebenden Pflanzen- und Tierarten (z.B.
Sandrasenvegetation, Heuschrecken, Wildbienen)
Silbergras (Corynephorus canescens)
Charakterarten der Dünen sind der Sandthymian (Thymus
serpyllum), das Silbergras (Corynephorus
canescens), die Blaugraue Kammschmiele (Koeleria
glauca), das Sand-Hornkraut (Cerastium
semi-decandrum) und die Sand-Strohblume (Helichrysum
arenarium). So erfolgreich die Dünenpflanzen auf
trockenwarmen Standorten gedeihen, so wenig Chancen
hätten sie auf normal durchfeuchteten Böden, wo sie
der Konkurrenz schnellwüchsiger Arten stets
unterliegen würden. Somit haben die meisten der oben
genannten Pflanzen eine sehr enge ökologische
Bindung an Dünen und Flugsandflächen
In der Oberrheinebene erkennt man noch heute ein
fast zusammenhängendes Band von Dünenflächen von
Rastatt im Süden bis nach Mainz im Norden („Mainzer
Sand“). Weitere Flugsandflächen existieren noch im
Fränkischen Raum (z.B. "die Kahler Sande") sowie im
norddeutschen Flachland und an den östlichen Rändern
der Stromtäler von Elbe, Ems, Oder, Weser und
Weichsel
Größere Dünenareale benötigen in der Regel wenig
Pflege. Mittelfristig liegt der Pflegeschwerpunkt
überwiegend in der Vermeidung von allzu starkem
Aufwuchs von Gehölzen und Bäumen. Im Bereich der
empfindlichen Flugsandfelder sollten Spaziergänger
generell auf Pfaden und Wegen bleiben und keine
Abfälle in der freien Landschaft zurücklassen
(Nährstoffeintrag). Auch Hundekot ist in diesem
Zusammenhang eine Gefahr für die
Sandrasengesellschaften.
Quelle:
Wikipedia |